Father John berichtet über seine Pfarrei in Uganda

Seit vier Jahren baut der 68-jährige Priester am Rande der Diözese Kizinda-Mityana quasi im Busch eine neue Pfarrei auf.

2018 erhielt Father John Kyazze von seinem Bischof in Uganda den Auftrag, am nordwestlichen Rand der Diözese Kizinda-Mityana eine neue Pfarrei quasi im Niemandsland zu errichten. Selbst einen Priester, der wie der 68-jährige Father John schon enorme Erfahrung beim Aufbau seiner Zoe-Schule gemacht hat, stellte das vor große Probleme. Denn das Gebiet der Pfarrei erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 400 Quadratkilometern, es ist nur von ganz wenigen, größtenteils sehr schlechten Straßen erschlossen und die 35 kleinen Filialkirchen, die es in einzelnen Dörfern gibt, sind über das ganze riesige Gebiet verstreut (siehe nachfolgenden Plan). 45 Kilometer sind es zum Beispiel in die am weitesten entfernte Dorfkirche.

Oberste Priorität war es also, im Ort Lwebisiriza einen zentralen Sitz für die neue Pfarrei zu errichten. Konkret bedeutete das, dass Father John dort zunächst die Planung und den Bau eines Pfarrhauses vorantreiben musste. Es soll künftig der Verwaltungssitz der Pfarrei sein und Father John und drei Mitpriestern als Wohnung dienen. Aktuell betreuen allerdings nur Father John und ein einziger Kaplan die rund 11.000 Katholiken der Pfarrei St. Augustine seelsorgerlich.

Zwei Priester für 35 Kirchen heißt, dass die Gläubigen nur zwei- bis dreimal im Jahr von ihren Seelsorgern Besuch erhalten. Ansonsten sind Katecheten und Katechetinnen Ansprechpartner für die Nöte der Menschen. Sie dürfen taufen, beerdigen und Wortgottesdienste halten, alles andere hat zu warten, bis einer der Priester wieder vorbeikommt.

Entscheidend ändern wird sich das erst, wenn im Pfarrhaus alle Räume bewohnbar sind. Dann können auch zwei weitere Priester nach Lwebisiriza kommen und von dort aus Father John und seinen Kaplan unterstützen.

Noch ist das Pfarrhaus allerdings erst halbfertig und die Fertigstellung stockt, da kein Geld mehr zur Verfügung steht. Bewohnbar sind nur zwei Zimmer sowie Ess- und Wohnzimmer, der Rest ist im Rohbau. Noch fehlen Fenster, Türen, Fußböden, Installationen und vieles mehr, damit das Pfarrhaus voll funktionsfähig ist. Zwar haben die Menschen vor Ort schon viel gespendet und in Eigenleistung beim bisherigen Bau mitgeholfen, doch die Mittel der größtenteils einfachen Bauern sind sehr beschränkt. Nicht zuletzt zwei Coronajahre haben in jeder Familie deutliche Spuren hinterlassen.

Father John lässt sich dadurch jedoch nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil. Er denkt bereits über das Pfarrhaus hinaus. Denn je schneller es fertig ist und die zwei zusätzlichen Priester zur Verstärkung da sind, desto schneller kann auch im nächsten Schritt in den Außenstationen mit der Errichtung von katholischen Grundschulen und Gesundheitseinrichtungen begonnen werden. Fünf Grundschulen gibt es bereits im südöstlichen Pfarreiengebiet, im ganzen Nordwesten allerdings keine einzige. Genau dort möchte Father John drei bis vier weitere Schulen errichten. Sofern er genügend Unterstützer und Spender für die ehrgeizigen Vorhaben findet.

April 2021: Das künftige Pfarrhaus bekommt seinen Dachstuhl.
Der Rohbau im Oktober 2021